Mitglieder

Mag. Jiří Kaucký

Jiří Kaucký

(geb. 1973) Vorsitzender

Er studierte an der Juristischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Seit dem Jahre 1997 ist er im Ressort der Legislative und Koordinierung der Vorschriften des Innenministeriums der ČR, seit dem Jahre 2001 als Direktor dieses Ressorts tätig.

Als Mitautor beteiligte er sich an der Entstehung der rechtlichen Vorschriften im Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums, insbesondere des sog. ziviladministrativen Bereichs, wie z.B. das Gesetz Nr. 500/2004 Slg., Verwaltungsordnung.

Zugleich war er an der Vorbereitung der Vorschriften bzgl. der Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Regime, konkret des Gesetzes Nr. 499/2004 Slg., über das Archivwesen und den Aktendienst…, des Gesetzes Nr. 181/2007 Slg., über das Institut für das Studium totalitärer Regime und über das Archiv der Sicherheitsorgane…, des Gesetzes Nr. 262/2011 Slg., über die Teilnehmer des Widerstandskampfes und des Widerstandes gegen den Kommunismus, der Verfügung der Regierung Nr. 135/2009 Slg., über die Gewährung einer einmaligen Zuwendung zur Linderung einiger, durch das kommunistische Regime begangener Unrechtstaten, beteiligt.

Gleichzeitig ist er als stellvertretender Vorsitzender des Beirates des Innenministers zur Verwaltungsordnung und als Mitglied der Revisionskommission des Verteidigungsministers tätig.

Er ist Mitglied der Arbeitskommission des Legislativen Rates der Regierung und mehrerer Revisionskommissionen.

PhDr. Prokop Tomek, Ph. D.

Prokop Tomek

(geb. 1965) stellvertretender Vorsitzender

Ursprünglich erlernte er den Beruf des Metallbearbeiters und in den Jahren 1983-1996 arbeitete er mit Ausnahme des zweijährigen Grundwehrdienstes sämtlich in Arbeiterberufen. In den Jahren 1993-1997 absolvierte er im Fernstudium das Gymnasium. Er ist Absolvent des Magisterstudiums der Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag (2006) und gegenwärtig externer Doktorand am Institut der tschechischen Geschichte der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Ab August 1989 war er Unterzeichner der Charta 77 und seit dem Jahre 1991 bis heute ist er Mitglied der Organisation Amnesty International. In den Jahren 1996 – 2007 arbeitete er im Amt für die Dokumentation und Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus. Derzeit ist er Historiker im Militärgeschichtlichen Institut in Prag. Er tritt aktiv auf wissenschaftlichen Konferenzen, auf, die sich der Nachkriegsthematik widmen. Er ist Autor und Mitautor verschiedener Ausstellungen, eigener Veröffentlichungen und Artikel in Sammelbüchern und Fachzeitschriften, die sich verschiedenen Themen aus der Zeit der kommunistischen Totalität zuwenden, z.B. dem kommunistischen Strafvollzug in der Tschechoslowakei, Radio Freies Europa und der Staatssicherheit. In letzter Zeit widmet er sich insbesondere der Problematik des sog. zweiten und dritten Widerstandskampfes. In den Jahren 2006 – 2009 leitete er den Kurs „Auseinandersetzung mit der Vergangenheit“ sowie einen Vortrags-zyklus über den dritten Widerstandskampf an der Universität Pardubice.

PhDr. Marie Rút Křížková

Marie Rút Křížková

(geb. 1936) Sie legte das Abitur im Jahre 1955 an der Pädagogischen Schule in Liberec ab, ab dem Jahre 1962 absolvierte sie ein Fernstudium an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag, Studienrichtung Tschechisch – Pädagogik. Sie schloss das Studium im Dezember 1968 ab, das Doktorat der Philosophie erlangte sie im Jahre 1991. Sie arbeitete als Lehrerin, Erzieherin, Redakteurin, als fachliche Mitarbeiterin in der Gedenkstätte Theresienstadt und in der Mittelböhmischen Galerie in Prag, in den Jahren 1976-1980 als Forstarbeiterin, ab dem Jahre 1981 als Postsortiererin. Nach dem Jahre 1989 war sie externe Korrektorin der Zeitschrift Respekt, anschließend war sie als Lektorin an der Höheren sozialpädagogischen Schule Jabok in Prag (1993-2001) tätig.

Ins Visier der Staatssicherheit geriet sie bereits im August 1968, als sie im Rundfunk Liberec wiederholt gegen die Invasion und die nachfolgende Okkupation durch die Truppen des Warschauer Vertrages protestierte. Am 13. Januar 1977 unterzeichnete sie die Charta 77 mit einer öffentlichen Erklärung gegen den, in der Tageszeitung Rudé Právo veröffentlichten Artikel "Gescheiterte Existenzen und Selbsternannte" (Ztroskotanci a samozvanci). Vom 2. Februar 1983 bis 6. Januar 1984 war sie einer der drei Sprecher der Charta 77. Sie arbeitete mit dem Ausschuss für die Verteidigung der ungerecht Verfolgten zusammen und am 15. 10. 1988 unterzeichnete sie das Manifest der Bewegung für die Bürgerfreiheit, wobei sie sich in ihrem christlich-demokratischen Flügel engagierte. In den Jahren 1994-2006 war sie Mitglied und anschließend Vorsitzende der Jury des Literaturwettbewerbes für junge Dichter bis 22 Jahre - Ortenova Kutná Hora, wo sie die Edition Erste Bücher (První knížky) gründete, in der immer noch dichterische Erstlingswerke der ausgezeichneten Autoren erscheinen. Mitglied der Tschechischen christlichen Akademie ist sie seit ihrer Entstehung im Jahre 1990 und immer noch ist sie in der Gesellschaft der Christen und Juden tätig, deren Mitgründerin sie nach dem Fall der Totalität wurde.

In den siebziger und achtziger Jahren durfte sie nicht publizieren. In der Samisdat- (Selbstherausgabe) Edition Kvart von Jan Vladislav erschien ihre Studie "Jiří Orten, Dichter des Todes und der Liebe" (1978) und im selben Jahr die Anthologie "Ist meine Heimat eine Ghettomauer? (Mitautoren Kurt Jiří Kotouč und Zdeněk Ornest), die gedruckt erst im Jahre 1995 im Verlag Aventinum in tschechischer, deutscher und englischer Version erschien; im Jahre 1995 erhielt dieses Buch den Amerikanischen Nationalpreis für das beste Werk über den Holocaust und in Prag das Goldene Band für das beste Buch mit der Thematik Jugend.

Von ihrem eigenen Schaffen wurden die Publikation Leben als Zeichen – Gespräche mit Josef Zvěřina (Prag, Zvon 1995 und 1996) und das Buch Ein Zeugnis, das nicht ausgesprochen werden konnte (Torst 2007) in einer Umfrage der Volkszeitung (Lidové noviny) ausgezeichnet.

Bereits während ihres Hochschulstudiums sammelte sie als Herausgeberin das Werk von Jiří Orten, in den Jahren 1966-68 gab sie im Nordböhmischen Verlag in Liberec drei Bände unveröffentlichter Prosa Ortens heraus. Sieben von neun geplanten Bänden des Werkes von Jiří Orten veröffentlichte sie in den Jahren 1992-2002 im Verlag Tschechoslowakischer Schriftsteller (Československý spisovatel), Mladá fronta und Paseka.

Gegenwärtig arbeitet sie mit dem Gymnasium Přírodní škola (Natürliche Schule) in Prag an ihrem Projekt „Übernehmt die Theresienstädter Staffel!“ zusammen.

Am 10. April 2012 wurde ihr durch das Ministerium für Verteidigung der ČR der Status des Teilnehmers am Widerstandskampf und am Widerstand gegen den Kommunismus zuerkannt.

Sie ist Gründerin der Gesellschaft der Christen und Juden und nimmt an ihren Aktivitäten aktiv teil.

JUDr. Jan Kudrna, Ph.D.

Jan Kudrna

(geb. 1976) Im Jahre 1999 absolvierte er die Juristische Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Im Jahre 2003 schloss er die Verteidigung der Dissertationsarbeit des Doktorstudiums an der Juristischen Fakultät der Karlsuniversität im Bereich Verfassungsrecht, internationales öffentliches Recht und europäisches Recht ab. Seit dem Jahre 2003 ist er als Fachassistent am Lehrstuhl für Verfassungsgericht an der Juristischen Fakultät der Karlsuniversität tätig, ferner unterrichtet er an der Metropolitanen Universität Prag. Als Gastlehrer arbeitet er mit weiteren Universitäten in Vilnius, Wroclaw und Budapest, im Rahmen der fachlichen Zusammenarbeit auch mit anderen Universitäten zusammen. Extern arbeitete er mit dem Verfassungsgericht der Republik Polen zusammen. Er publizierte zahlreiche Fachartikel zum Thema Wahlsysteme, Verfassungsmodelle, rechtliche Regelungen der außerordentlichen Gesetzgebung bzw. rechtliche Regelungen der politischen Parteien, und zwar sowohl in der Tschechischen Republik, als auch im Ausland.

MVDr. Jiří Liška

Jiří Liška

(geb. 1949) In den Jahren 1996–2010 war er Senator des Parlaments der Tschechischen Republik. Im Senat bekleidete er für eine gewisse Zeit die Posten des Vizepräsidenten der Kammer und des Vorsitzenden des Klubs der ODS (Bürgerlich-demokratische Partei). Nach Absolvierung der Veterinärmedizinischen Hochschule in Brünn sowie des Grundwehrdienstes arbeitete er fast zwanzig Jahre als Tierarzt. Im Jahre 1990 wurde er Vorsitzender des Städtischen Nationalausschusses in Jičín (Bürgermeister). Zwei Jahre später trat er in die Bürgerlichdemokratische Partei (ODS) ein, auf deren Kandidatenliste er anschließend zum Abgeordneten der Volkskammer der Föderalen Versammlung (damaliges Parlament) gewählt wurde. In den Jahren 1994-2002 bekleidete er den Posten des Bürgermeisters der Stadt Jičín. Im Jahre 1996 wurde er erstmals zum Senator für den Wahlbezirk Jičín gewählt. Das Senatorenmandat vermochte er auch in den Senatswahlen der Jahre 1998 und 2004 zu verteidigen, im Jahre 2010 wurde er nicht mehr gewählt. Ab dem Jahre 2004 war er Vizepräsident des Senats des Parlaments der ČR. Im Jahre 2010 begann er eine Unternehmenstätigkeit als selbstständiger Gewerbetreibender. Im Jahre 2011 wurde er Mitglied des Aufsichtsrates der staatlichen Gesellschaft Lesy (Wälder) der ČR.

Mgr. Miloš Rejchrt

Miloš Rejchrt

(geb. 1946) Nach dem Gymnasium absolvierte der die Evangelische theologische Komenský-Fakultät (1970). Nach Beendigung des Studiums wurde er in die Funktion eines Geistlichen eingeführt; im Jahre 1972 wurde ihm die staatliche Zustimmung zur Ausübung der priesterlichen Tätigkeit entzogen, sodass er bis zum Jahre 1989 Dampfkesselheizer arbeitete. Zum Ende des Jahres 1976 unterzeichnete er die Charta 77, im Januar 1980 übernahm er für ein Jahr die Funktion des Sprechers. Von November 1989 bis Juli 1990 widmete er sich dem postgradualen Studium an der Theologischen Fakultät der Universität in Genf. Im Oktober 1990 wurde er zum Vikar der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Prag 6-Dejvice gewählt. In den Jahren 1993 bis 1999 arbeitete er beim Tschechischen Rundfunk. Im Januar 1998 wurde er durch den Außenminister für zwei Jahre zum Mitglied des Verwaltungsrates des Deutschtschechischen Zukunftsfonds ernannt. Im Januar 2000 wurde er durch die Abgeordnetenkammer des Parlaments zum Mitglied des Rates des Tschechischen Fernsehens gewählt und durch die Abgeordnetenkammer im gleichen Jahre abberufen. Im April 2000 wurde er erneut zum Mitglied des Rates des Tschechischen Fernsehens gewählt, wobei er am 20.12.2000 von dieser Funktion zurücktrat. Im Mai 2000 wurde er zum Senioratspfarrer des Prager Seniorats der EKBB gewählt, ab September 2001 unterrichtete er zugleich an der Höheren Fachschule der Evangelischen Akademie. Im Juli 2002 wurde er zum Pfarrer der Gemeinde der EKBB in Prag 1 in der Kirche des hl. Salvator, im Mai 2003 durch die Synode der EKBB zum Stellvertreter des Synodenseniors und am 1.10.2006 zum Pfarrer der Gemeinde der EKBB in Prag Kobylisy gewählt. Am 28.10.2001 wurde ihm durch den Präsidenten der Republik Václav Havel die Auszeichnung “Für Verdienste" verliehen. Seit dem 1.12.2011 ist er in Rente. Er ist und war nie Mitglied einer politischen Partei. Er ist Autor dutzender geistlicher Lieder. Gelegentlich publizierte er in zahlreichen tschechischen und ausländischen Periodika.

Miloslav Nerad

Miloslav Nerad

(geb. 1921) Im Jahre 1939 absolvierte er die Bürgerschule in Prag, anschließend begann er die Lehre beim Maschinenhersteller ČKD Prag – Libeň an der Industriefachschule. Bis zum Jahre 1946 war er als technischer Angestellter bei ČKD Prag – Libeň beschäftigt, anschließend wurde er Gesellschafter eines Unternehmens für die Herstellung und Instandsetzung von Kesseln. Im Jahre 1948, nach dem kommunistischen Putsch, stellte er mit zwei Hochschülern antikommunistische Flugblätter her und verteilte dieses. Nach der Verhaftung und der anschließenden Untersuchung in der Bartholomäus-Straße in Prag wurde er in das Gefängnis Pankrác überführt. Vor dem Gerichtsprozess wurde er im Rahmen einer Amnestie des Präsidenten entlassen. Er gründete die illegale Gruppe Náš domov (Unsere Heimat), ging im November 1949 nach Deutschland, da ihm erneut die Verhaftung drohte. In der amerikanischen Besatzungszone arbeitete er mit der nachrichtendienstlichen Gruppe des Brigadegenerals František Moravec und des Generals Sergěj Inger zusammen. Nach der unabdingbaren Vorbereitung kehrte er im April 1951 in die Republik mit der Aufgabe zurück, die Tätigkeit der Gruppe Náš domov (Unsere Heimat) wiederaufzunehmen. Nach acht Tagen wurde er am 5. Mai 1951 durch die Staatssicherheit verhaftet und anschließend durch das Staatliche Gericht wegen Spionage und Hochverrats zu zwanzig Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Die Strafe verbüßte er in den Gefängnissen Pankrác, Bory, Leopoldov, Bytíz, Opava und erneut Leopoldov. Am 28. August 1964 wurde er mi zehnjähriger Bewährung entlassen. Im Jahre 1968 war er Mitglied des Klubs K-231. Gegenwärtig ist er Mitglied des Vorstands der Konföderation der politischen Häftlinge der Tschechischen Republik. Er ist Inhaber der Plakette für herausragende Verdienste, die er in der amerikanischen Botschaft in Empfang nahm und im Jahre 2009 wurde er durch den Präsidenten der Republik Václav Klaus mit der Medaille für Verdienste um den Staat II. Stufe ausgezeichnet.

JUDr. Stanislav Devátý

Stanislav Devátý

(geb. 1952) Er erlernte den Beruf des Elektrikers, studierte anschließend an der Industriefachschule für Elektrotechnik und arbeitete als Techniker und Elektriker in mehreren staatlichen Betrieben. Vor dem 17. November 1989 war er zuletzt als Computertechniker tätig. Diese Stellung musst er verlassen, nachdem er Unterzeichner (1985) der Charta 77 und Mitglied des Komitees für die Verteidigung der ungerecht Verfolgten geworden war. In den Jahren 1988-89 war er Sprecher der Charta 77. Beim demokratisch gesinnten Teil der Öffentlichkeit wurde er durch die Kranzniederlegung am Grab von Jan Palach in Všetaty am 16. Januar 1989 bekannt, als der örtliche Friedhof durch die damalige Öffentliche und Staatssicherheit buchstäblich belagert wurde. Im Jahre 1989 wurde er aus politischen Gründen wiederholt inhaftiert, die Öffentlichkeit erfuhr von seinen Protesthungerstreiks, insbesondere über die damals bereits nur noch sporadisch gestörten Sendungen von Radio Freies Europa. Er war Mitgründer der Gesellschaft der Freunde der USA und der Initiative der sozialen Verteidigung. Im August 1989 wurde er zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch gelang es ihm, vor der Verhaftung in das bereits freie Polen zu flüchten. Aus Sicherheitsgründen kehrte er erst am 10. Dezember 1989 in die Republik zurück und nahm sofort Anteil an den verlaufenden Ereignissen.

Im Juni 1990 wurde er auf der südmährischen Kandidatenliste des Bürgerforums zum Abgeordneten der Föderalversammlung gewählt. Scharf trat er gegen die ehemaligen Kommunisten auf im Bürgerforum auf, anschließend trat er der Bürgerlichdemokratischen Partei (ODS) bei. Er wurde in die Kommission 17. November gewählt, die sich mit der Untersuchung der Ereignisse im Rahmen des Eingreifens der Polizei auf der Nationalstraße (Národní třída) in Prag und aller weiteren, mit diesem Eingriff verbundenen Ereignisse befasste. Im Rahmen der Kommission beteiligte er sich an der Erarbeitung des sog. Lustrationsgesetzes. Zugleich war er um die baldige Veröffentlichung der Listen der Mitarbeiter der kommunistischen Staatssicherheit (StB) bemüht. Im Jahre 1992 wurde er zum stellvertretenden Direktor des Föderalen Sicherheits und Informationsdienstes (FBIS), nach dem Zerfall der Tschechoslowakei zum Direktor des neuentstandenen Sicherheits und Informationsdienstes (BIS) ernannt. Im November 1996 trat er von dieser Funktion zurück. Während seines Wirkens im BIS absolvierte er ein Jura-Fernstudium und wurde Anfang 1997 Konzipient einer Anwaltskanzlei. Nach der Ablegung der Anwaltsprüfungen widmet er sich bis heute ausschließlich der Anwaltspraxis, und zwar insbesondere im Bereich der Einhaltung der Menschenrechte, dem Strafrecht, ferner dem Schutz der Persönlichkeitsrechte und der menschlichen Ethik und Würde bzw. dem Verfassungsrecht.

prof. PhDr. Jan Sokol, CSc.

Jan Sokol

(geb. 1936) Er absolvierte die Lehre und arbeitete als Goldschmied und später als Mechaniker. Im Jahre 1958 legte er im Fernstudium die Abiturprüfung ab, ab dem Jahre 1963 absolvierte er ein Fernstudium an der Mathematischphysikalischen Fakultät der Karlsuniversität. In den Jahren 1964–1990 war er als Programmierer, später als leitender Forschungsmitarbeiter am Forschungsinstitut für mathematische Maschinen tätig; er gab mehrere Bücher heraus und veröffentlichte zahlreiche Artikel über Computer, übersetzte philosophische und religiöse Literatur und befand sich in der ersten Welle der Unterzeichner der Charta 77. Ab dem Jahre 1990 war Sokol Mitglied des Redaktionsrates der Zeitschrift Přítomnost (Gegenwart). Ab dem Jahre 1991 hielt er Vorträge über Philosophie, Anthropologie und Religionswissenschaft an der Pädagogischen und Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Im Jahre 1997 wurde er zum Dozenten und im Jahre 2000 zum Professor ernannt. In den Jahren 2000 – 2007 war er erster Dekan der Fakultät für gesellschaftswissenschaftliche Studien der Karlsuniversität, wo er bis heute Vorlesungen hält.

Nach den ersten freien Wahlen war Sokol ab dem Jahre 1990 bis zum Jahre 1992 Abgeordneter der Föderalversammlung für das Bürgerforum. Er war stellvertretender Vorsitzender der sog. Volkskammer, Vorsitzender des Abgeordnetenklubs des Bürgerforums und der Parlamentsdelegation im Europäischen Parlament. Von Januar bis Juli 1998 war er Minister für Schulwesen, Jugend und Körpererziehung in der Regierung vom Ministerpräsident Tošovský. Am 28. Februar 2003 war er Koalitionskandidat zur dritten Wahl des Präsidenten der Tschechischen Republik, wo ihn in der letzten Runde Václav Klaus mit knappem Vorsprung schlug.

Unter anderem ist er durch seine Kritik der Aussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei bekannt und gehörte im Mai 2007 zur ersten Gruppe der Unterzeichner der Erklärung der Liga gegen den Antisemitismus. Im Juli 2008 wurde er mit der höchsten Auszeichnung der Französischen Republik, dem Orden der Ehrenlegion im Rang eines Offiziers (Officier) geehrt. Jan Sokol ist Träger des Sonderpreis PŘÍSTAV (HAFEN), den ihm im Jahre 2008 der Tschechische Rat der Kinder und Jugend verlieh.